Was gibt es Neues? Was ist erwähnenswert?
Ich möchte Euch hier über das Leben in Dänemark ein wenig informieren. Vielleicht gefällt es Euch ja.
11. März 2018
Das so friedliche Dänemark liegt im Clinch mit Kanada.
Was ist passiert?
Beide Länder streiten sich um die Hoheitsansprüche einer Insel
Es handelt sich um die Hans-Insel im Kennedy Kanal.
Beide Länder beanspruchen diese Insel als Ihr Territorium.
Nun kann aus so einem Streit leicht ein Krieg entstehen; siehe Falklandinsel.
Nicht so die Dänen!
Die Lösung ergibt sich wie folgt: Betritt eine Delegation der Dänen die Insel, wird die dänische Flagge hinterlassen. Gleichzeitig wird eine Flasche Alkohol deponiert.
Betreten nun die Kanadier danach die Insel, läuft das gleiche Ritual ab. Kanadische Flagge setzen, dänische Flagge klauen und Flasche Schnaps hinterlassen.
Dass kleine Land Dänemark zeigt der Welt, wie leicht Probleme der Nationen zu lösen sind.
Ich glaube, wir brauchen mehr Schnaps auf der Welt um den Frieden zu sichern.
Bildquelle: Die Welt, Internet
Nachtrag vom 28.05.2023
Es herrscht Frieden auf der Insel! Kanada und Dänemark haben sich geeinigt. Die Insel gehört nun beiden Ländern.
12. März 2018
Ich drücke wieder die Schulbank!
:"Kan du snakke tysk med mig?" (kannst Du mit mir deutsch sprechen)
Wie oft habe ich diesen Satz in den letzten Monaten schon gebraucht! Klar, die meisten Dänen hier im Grenzbereich sprechen deutsch. Aber, wie habe ich in Deutschland immer gesagt? Wer zu uns kommt, muss auch unsere Sprache sprechen. Nun liegt es an mir dänisch zu lernen.
Morgen früh geht es los! Wenn Du nach Dänemark ziehst, bietet Dir der dänische Staat einen kostenlosen Sprachkurs an. Der dauert, je nach Deiner sprachlichen Vorbildung, bis zu drei Jahre.
Dreimal die Woche!!! Ich werde über meine Erfolge (hoffentlich) berichten.
Übrigens ist das Sprechen der dänischen Sprache mitunter sehr teuer.
Ich will es kurz erklären.
Den ersten Satz, den ich auf dänisch sprechen konnte, war :"jeg vil gerne betale!" (ich möchte bezahlen!)
Als wir das erste Mal mit unserer Familie im Restaurant essen waren, überraschte ich alle mit diesem Satz und bezahlte natürlich die
Zeche. So weit so gut.
Nun werde ich stets beim Restaurantbesuch am Ende mit der Aufforderung :"Jürgen, sag den Satz noch mal!" zur Zahlung aufgefordert.
Ganz schön teuer die dänische Sprache!
14. März 2018
Resümee meines ersten Schultages.
So, der erste Schultag ist Geschichte. Man war ich aufgeregt!
Neugierig, wie denn nun der Ablauf ist, wie die Mitschüler sind, fuhr ich zur Schule nach Sonderburg.
Hier angekommen stellte ich fest, dass die ganze Aufregung zuvor völlig unberechtigt war. Alles relaxed, Mitschüler sympathisch, Dozenten kompetent.
Nun sitze ich in der zweiten Reihe, um mich herum Syrier, Libanesen, Italiener, Rumänen, Inder, Chinesen und zwei Deutsche.
Also multikulti.
Die Verständigungssprache ist zunächst englisch. Was ein wenig problematisch ist, denn mein englisch ist sozusagen ziemlich "eingerostet".
Stell´ Dir vor, Du denkst deutsch, redest englisch und stammelst dänisch. Mein Kopf raucht.
Es ist schon merkwürdig, wenn Daisy aus China dich bei der Aussprache eines dänischen Wortes mit einem "r" korrigiert, während die Kollegin aus Holland Dich auf einen Schreibfehler Deiner dänischen Notizen aufmerksam macht.
Schnell kommt mir in den Kopf :" Jürgen, Du bist im Ausland, du bist hier Ausländer und alle um dich herum sind auch Ausländer."
Eine völlig neue Situation für mich. Vielleicht war ich ein wenig überheblich, wenn ich an meinen Umgang mit Ausländern, hier vielleicht speziell die Asylanten, in Deutschland gedacht habe. Ich konnte ja deutsch sprechen, sie nicht. Kann man doch schnell lernen, oder?
Nun bin ich auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Nun bin auch ich ein Ausländer und muss eine fremde Sprache lernen!
Ich freue mich über diese Erkenntnis und über das neu aufgekommene Gefühl für Toleranz und Respekt anderen Menschen gegenüber.
So, nun muss ich Schluss machen, die Hausaufgaben warten!
15. März 2018
Der dänische "Schnorrerhaken"
Was haben Holländer und Dänen gemeinsam?
Bei beiden Nationen haben die meisten Kfz´ s eine Anhängerkupplung. Während die Holländer damit ihren Wohnwagen durch Europa ziehen und Urlaub machen und die Autobahnen blockieren, benutzen die Dänen diese Vorrichtung zum Ziehen Ihres Anhängers. In Dänemark nennt man ihn Trailer.
Aber warum haben die Dänen überhaupt so viele KFZ-Anhänger?
Der Grund ist relativ simpel. Hier in Dänemark kennt man das aus Deutschland übliche Verfahren der Sperrmüllabfuhr nicht. Es gibt quasi
kein derartiges System, welches morgens den vor die Tür gestellten Sperrmüll abholt.
So bringt der ordentliche Däne seinen ausgedienten Schrank oder Bauschutt zur Deponie. Bei uns heißt das hier Containerplads. Das besondere ist, dass dieser Müllplatz an sieben Tagen die Woche geöffnet hat. Also auch am Sonntag ist es möglich seinen Müll los zu werden.
Im Übrigen ist der Däne bei der Mülltrennung sehr genau. Viele Schilder weisen den Besucher auf die unterschiedlichsten Sorten hin. Beispielsweise Holz wird i.d.R. in wohl fünf verschieden Container sortiert. Ein wachsames Auge des Mitarbeiters sorgt dafür, dass Du Dich genau an die Vorgaben hältst.
Ein ganz besonderer Service wird mit einer Smartphone App ermöglicht. Du meldest Dich im System mit einer Registrierung an und dann kann es los gehen.
Vor dem Tor der Deponie ist eine Kamera installiert. Außerhalb der täglichen Anlieferungszeiten scannt diese Kamera Dein Autokennzeichen, erkennt Dich als Teilnehmer am System und sendet Dir eine Nachricht an Dein Smartphone. Hier wirst Du aufgefordert Deine PIN Nummer einzugeben. Hast Du dies getan öffnet sich das Tor wie bei "Sesam öffne Dich" und Du kannst auch in der Nacht Deinen Müll abliefern.
Ein sehr modernes System und eine gute Idee.
23. März 2018
Wenn die Dänen Flagge zeigen......
Ein eigenes Haus in Dänemark ohne Flaggenmast zu haben geht eigentlich gar nicht.
Auf fast allen Grundstücken in unserer Nachbarschaft befindet sich ein solcher und oben weht die Danebrog. Dies heißt in der Sprache der Dänen "Tuch der Dänen" und ist eine der ältesten Nationalflaggen auf der Welt. Vermutlich haben schon die Wikinger eine ähnliche Flagge gehabt.
Wenn ich hier schreibe die Flagge weht, muss ich auf etwas sehr wichtiges aufmerksam machen. Die Flagge darf nur ab Sonnenaufgang gesetzt (frühestens um 8:00 Uhr) und spätestens bei Sonnenuntergang wieder niedergeholt werden. Da achten die Dänen wirklich sehr genau drauf. Das ist wirklich lustig. An Tagen, wie bspw. das Ringreiterfest, wehen hunderte von Danebrogs in Sonderburg. Morgens sieht man sie, am Abend sind sie täglich verschwunden. Eine eigene Truppe von Ordnungskräften sorgt für die Einhaltung der o.g. Regel.
Darf geflaggt werden?
Ja, das ist einmalig auf der Welt; Dänemark hat ein eigenes Flaggengesetz.
Es ist lt. Gesetz den Dänen nicht erlaubt, Flaggen anderer Nationen zu setzen. Wenn Touristen, wie leider schon vorgekommen ist, Ihre Nationalflagge im Überschwung hissen, so sind einige Einheimische sehr verstimmt und manchmal kommen auch die Hüter des Gesetzes und walten ihres Amtes. Da kennen die Dänen keinen Spaß!
Es sei hier aber vermerkt, dass zur Zeit die Politiker über eine Lockerung des Gesetzes diskutieren.
Eine Ausnahme gibt es beispielsweise für Hotels etc. Hier darf bei Veranstaltungen schon mal eine ausländische Flagge gezeigt werden. Daneben muss aber die dänische Flagge in mindestens gleicher Größe, meist aber höher, auch gezeigt werden.
Für ausländische Boote, die im dänischen Hafen liegen gilt auch eine Ausnahmeregelung. Hier ist es das Hoheitszeichen des jeweiligen Landes und zeigt die nationale Herkunft des Schiffes an. Dies ist international geregelt.
Andererseits wird das Hissen der Danebrog so ernst genommen, dass die Regierung eine Broschüre herausgegeben hat, in der alle Vorschriften zum flaggen aufgeführt sind. So darf die Flagge zum Beispiel nie den Boden berühren, will man halbmast flaggen, muss die Danebrog erst bis zur Spitze heraufgezogen werden um dann wieder herabgelassen zu werden und beim Hissen darf der Kopf nicht bedeckt sein.
Quelle: Youth Reporter
Es gibt bestimmte Beflaggungstage, an denen die Dänen (Achtung, Wortspiel) offiziell Ihre Danebrog hissen. Alle öffentlichen Gebäude sind dann beflaggt. Diese Tage hier aufzuzählen erspare ich mir und verweise auf folgenden Link für besonders Interessierte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Dänemarks
Nun stehe ich vor der Entscheidung einen Fahnenmast anzuschaffen. Gehört ja zum Leben dazu!
Problem: der von mir ausgesuchte gebrauchte Fahnenmast befindet sich mit einer Länge von 10 Metern in Sonderborg. Wie kriege ich den hier her?
Ich werde berichten.
Quelle: WIKIPIDIA
29. März 2018 (Zwei Tage vor Ostern!)
Was ist denn das für eine Sch...(Piiiiiiep!)
Heute haben wir Gründonnerstag.
Stimmt nicht! Es müsste Weißdonnerstag heißen. Über Nacht hat es wieder einmal geschneit.
Will denn der Winter gar nicht verschwinden?
So langsam ist es genug mit dem Schneeschippen und der Kälte.
Aber man muss ja das Beste aus der Sache machen. Also wird der Glühwein aufgewärmt, die letzten Krümel vom Christstollen kommen auf den Tisch (warum haben wir eigentlich den Tannenbauch schon so früh entsorgt?) und im DVD-Player ist schon der Film "the day after tomorrow" eingelegt.
Heute machen wir es uns hyggelig!
Nicht so die Dänen!
Der heutige Tag ist etwas besonderes im Kalender der Dänen. Grøn torsdag.
Sind im Jahr an allen Feiertagen die Geschäfte geöffnet, sogar Weihnachten, Ostern etc.; an dem heutigen Tag leider nicht. Dies ist für die
Dänen ihr besonderer Tag. Arbeitsfrei!!!!
Da wir im Grenzbereich leben nutzen die Dänen diesen, für sie freien Tag zum Einkaufen in Deutschland. Ziel von Hunderten von Einkaufsgemeinschaften machen sich auf den Weg nach Flensburg um dort ALDI u. Co. leer zu kaufen. Sogar aus Kopenhagen kommen Reisegruppen. Ein Wahnsinn. Heute in den großen Einkaufszentren einen Parkplatz zu finden dürfte Glücksache sein.
Die armen Verkäuferinnen und Verkäufer.
Nun, soll uns egal sein. Die Lebensmittel für die Ostertage sind eingelagert. Ostern kann beginnen.
So, ich muss nun Schluss machen, der Film beginnt. Hurra, nun auch im TV Schnee!
Bis bald
2. April 2018 (Ostermontag)
Skandal! Dänen bauen einen Grenzzaun an der Grenze zu Deutschland!
So, oder ähnlich wird es in der "BILD" wohl lauten.
Es stimmt!
Die Dänen planen einen 1,50 hohen Zaun mit einer Länge von 70 km an der dänisch-deutschen Grenze.
Wollen sie den Schmuggel unterbinden?
Vielleicht illegale Grenzübergänge von Asylanten und Flüchtlingen stoppen?
NEIN!
Die Dänen haben einfach nur Angst, dass die afrikanische Schweinepest in ihr Land kommt.
Diese Tierseuche, die übrigens für Menschen nicht gefährlich ist, kann sehr großen Schaden im Bestand der heimischen Hausschweine anrichten und somit auch einen immens hohen finanziellen Verlust bedeuten.
Mit dem Hintergrund, dass die Dänen mit zu den größten Exporteuren in Europa von Schweinefleisch zählen, lässt sich die Sorge verstehen.
Dänemark exportiert jährlich bis zu 30 Millionen Schweine. Sollte nur ein Schwein von der Seuche befallen werden, müsste das Exportgeschäft sofort gestoppt werden.
5,5 Millionen Dänen müssten nun diese Schweine allein aufessen. Sorry, aber das schaffen wir nicht!
Also, bitte Verständnis aufbringen!
Im Übrigen ist es noch nicht entschieden. Das Parlament berät noch.
Ich jedenfalls freue mich schon wieder auf den nächsten Hot Dog.
Anmerkung am 9. Januar 2019
Na, das ist lustig. Mittlerweile hat man wohl erfahren, dass die Schweinepest durch Fliegen übertragen wird. Das wird ein Spaß, wie hoch der Zaun wohl nun wird :)
1. Mai 2018
Moin !
Lange gab es von mir nichts zu lesen. Das ändere ich heute indem ich Euch etwas über das Einkaufen in Dänemark erzähle.
Wie Ihr wisst, habe ich mit meinem Dänischkursus begonnen und habe schon ein paar kleine Fortschritte gemacht.
Hier nun der Bericht meines ersten Einkaufens beim Bäcker.
:"Susanne, wie heißt denn, ich möchte vier Rundstücke kaufen auf dänisch?".
:"Jeg vil gerne have fire Rundstykker" lautet ihre Antwort. OK!
Auf dem Weg zu Migge, so heißt unser im Ort ansässiger Bäcker und Konditor, geht mir der Satz nicht aus dem Kopf.
:"Jeg vil gerne have fire Rundstykker, jeg vil gerne have...., jeg vil gerne have.....
Ich betrete den Bäckerladen. Vor mir eine Reihe von deutschen Touristen. Sie bestellen bei der freundlichen Bedienung hinter dem Tresen auf deutsch ihre Brötchen. Heh, wir sind doch in Dänemark, sprecht dänisch!
Nun komme ich an die Reihe. Die junge Dame grinst mich ein wenig an, denn sie ahnt schon, nun kommt der eingewanderte Deutsche, der sich in meiner Sprache verständlich machen will.
Ich also:" Hmh, äääääh, jeg vil gerne have fire Rundstykker!"
Geschafft!
Bewunderung der im Laden befindlichen Deutschen? Fehlanzeige!
Hvilken Rundstykker vil du have? Wie bitte? Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. Welche Brötchen willst Du haben?
Meine Antwort stammelnd sage ich:" to håndværker og to valnød. Sie freut sich, ja sie packt sogar die richtigen Brötchen in die Tüte.
Geschafft!
Nicht ganz, nun geht es ans Bezahlen. Du musst wissen, im Bäckerladen gibt es kein Display an der Kasse, an der man den zu zahlenden Betrag ablesen könnte. Also Ohren gespitzt und aufgepasst was sie fordert.
:"fjorten kroner!"
Ich stutze, denn mit den Zahlen habe ich es noch nicht so. Bevor ich auf dänisch antworten kann, sagt sie es mir schon auf deutsch.
:"vierzehn Kronen".
Gut, beim nächsten mal hat sie keine Chance!
Fazit:
Ich muss unbedingt meinen dänischen Wortschatz erweitern, denn unser tägliches Frühstück ist doch ziemlich eintönig.
Es gibt immer nur håndværker und valnød.
Zur Erklärung, håndværker sind Mohnbrötchen und valnød sind Roggenbrötchen mit Walnüssen.
14.Mai 2018
:" Da ist etwas faul im Staate Dänemark!"
Ursprung: Shakespeares "Hamlet-Prinz von Dänemark"
Ich möchte es ableiten und schreiben :"Da ist einer faul im Staate Dänemark!"
SORRY, nun habe ich schon fast zwei Wochen mein Tagebuch vernachlässigt und war richtig faul.
Hier kommt nun endlich ein neuer Bericht.
Am vergangenen Wochenende, genauer gesagt am Samstag, tat sich Merkwürdiges in Sonderborg.
Die Geschäfte waren leer, die Einzelhändler stöhnten wegen des geringen Umsatzes. Die Boutiquen mit Handtaschen meldeten einen immens großen Umsatzrückgang. Selbst die sonst so gängigen Damenschuhe blieben heute im Regal.
WAS WAR GESCHEHEN?
Die dänischen Damen waren los, genauer gesagt, es war "Dame Frokost" angesagt.
Hier muss ich etwas genauer erklären, worum es geht.
Also, über 1.300 Frauen treffen sich einmal jährlich zum Abfeiern. Traditionsgemäß findet diese Feier während der Festtage des Stadtfestes in Sonderborg statt.
Ein riesiger Auflauf. Ein großes Festzelt wird aufgebaut und es versteht sich von selbst, dass Männer keinen Eintritt haben.
(Korrektur: Bedienung und Musiker sind männlich).
Dann geht es los!
Für einen Obolus von 450 dkr. wird getrunken, gegessen, getanzt und gesungen.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass das Sonderborger Dame Frokost bereits im Guinness Buch der Rekorde eingetragen ist.
Diese Veranstaltung ist alles andere als ein "Kaffeekränzchen". Hier geht es voll zu Sache.
Wieso voll?
Na, Ihr könnt Euch schon denken warum. Ich schweige lieber......
An dieser Stelle fällt mir noch ein Zitat ein. Es ist der Titel eines alten deutschen Spielfilms von 1958 Peter Alexander.
Der Titel hieß "Wehe, wenn sie losgelassen werden".
Ich sag´ da lieber nichts zu!
Bis bald.
15. Mai 2018
Mormor und morfar....
Heute spreche ich einmal die Großeltern unter Euch an.
Oma und Opa, sitzen auf dem Sofa. Oma....., den Rest kennt Ihr.
Da kommt ein Enkelkind in die Familie und man wird Oma und Opa.
Eine eigentlich schöne und einfache Sache.
Wenn, ja wenn, da nicht die Geschichte mit der Anrede wäre.
In der Regel gibt es ja den Opa und die Oma zweimal.
Bin ich nun Opa, oder Opi?
Opi ist ja eigentlich viel liebevoller. Soll doch der andere Opa nun Opa genannt werden, ICH BIN OPI !
Da kommt schon ein klein wenig Rivalität in´s Spiel.
Das gleiche gilt natürlich für die Omas und Omis dieser Welt.
So ist das in Deutschland!
Ganz anders hier in Dänemark.
Hier wird der Papa far genannt, Mama wird mor gerufen.
Daraus ableitend ist der Papa (Opi) der mor also dann der morfar, während Omi die mormor ist.
Logisch, oder?
Der Papa von far ist demnach der farfar und die Mama vom Papa entsprechend die farmor.
Bist Du nun durcheinander gekommen?
Es wird noch besser!
Nun gibt es ja auch noch die Ur-Omi, oder Ur-Opi
Das ist dann für den Ur-Opi der oldefar und Ur-Omi ist somit die oldemor.
Einfach, oder?
Es geht noch weiter.................
moster Mamas Schwester
morbro Mamas Bruder
faster Papas Schwester
farbro Papas Bruder
usw.
Ich will Euch nicht langweilen, aber das kann ich hier noch sehr lange weitermachen.
Ich jedenfalls bin morfar und das lasse ich mir nicht nehmen!
Es grüßt Euch morfar Jürgen.
15. Juni 2018
Mir geht es im Moment nicht wirklich gut. Mich fröstelt es und ich habe Fieber!
Bin ich krank?
Was fehlt mir?
Eigentlich gar nichts, aber es hat die Fußball Weltmeisterschaft angefangen. Nun habe ich das Dilemma.
Ich bin im WM-Fieber!
Für wen bin ich?
Deutschland...…? Dänemark...…?
Nun scheiden sich die Fußballgeister. Bin ich in Gedanken bei Jogi Löw, so schlägt mein Herz auch für Åge Hareide, dem Trainer der dänischen Mannschaft. Ich wünsche beiden Mannschaften viel Erfolg und ein großes Weiterkommen.
Das wäre was! Deutschland gegen Dänemark im Endspiel!
So lächerlich ist das gar nicht!
Ich erinnere nur einmal an 1992. Finalspiel Deutschland gegen Dänemark.
Dänemark wird EUROPAMEISTER !!!!!!
We are red, we are white, we are danish Dynamite!
Egal, lasst die Spiele beginnen!
Viel Spaß beim Gucken!
"Fortfahren und Ankommen"
Heute ist es genau ein Jahr her, dass wir nach Dänemark ausgewandert sind.
In diesem Jahr ist viel passiert.
Haben wir damals unsere Heimat verlassen, so sind die Erinnerungen doch noch erhalten. Sie verblassen halt ein wenig.
Wir haben etwas zurückgelassen und eine große Menge neu bekommen.
Natürlich denkt man noch viele Male an das Leben in Deutschland zurück; alles war so vertraut.
Dann kommt man in ein anderes Land und es ist nicht mehr der Urlaub, den du so oft hier verbracht hast. Es ist nun Dein tägliches Leben, dein Alltag geworden.
Es dauert natürlich mit dem "Fortfahren", mit dem Abschied, gedanklich abzuschließen. Genau so ist es mit dem "Ankommen".
Viele neue Eindrücke, neue Bekanntschaften. Ja, auch eine etwas andere Kultur.
Der Übergang, so haben wir festgestellt, geht eigentlich reibungslos ineinander über. Während das eine etwas weniger wird, wächst das andere.
Wir merken es immer, wenn wir zum Einkaufen nach Flensburg fahren. Nun fahren wir sozusagen ins Ausland und kommen danach wieder nach Hause.
Das wir uns hier wie zu Hause fühlen liegt zu einem großen Teil in der tollen Aufnahme unserer dänischen Freunden, Nachbarn und Bekannten.
Es dauert eine gewisse Zeit um das Eis zu brechen. Dann aber bist du ein Bestandteil der Gemeinschaft.
Wir sind es mittlerweile und darüber freuen wir uns.
So wird der Zeitplan häufig von Terminen mit unseren "danske Venner" bestimmt.
Montags gehe ich zum Kegeln, Mittwochs und Freitag habe ich Dänisch Unterricht bei meinem Nachbarn und am Donnerstag heißt es abends "Wir sind jetzt Wikinger!"
Häh?
Ja, wir sind einem Verein beigetreten, der sich zum Ziel gesetzt hat die Kultur der Wikinger wieder aufleben zu lassen und in Erinnerung zu bringen.
Gut, wir laufen nun nicht den ganzen Tag in Wikingerkleidung herum, aber das Segeln mit unserem Wikingerschiff "Sebbe Als" ist schon richtig toll. Wir unter Dänen, da ist die Sprache bald kein Hindernis mehr.
Am kommenden Wochenende verbringen wir die Sebbe Als zur Werft, wo über Winter notwendige Reparaturen durchgeführt werden.
An den Donnerstagsabenden renovieren wir ein kleineres Schiff von den Färöern und werden wohl im kommenden Jahr auch damit segeln.
Wenn Ihr mehr darüber erfahren wollt, hier ist ein Link:
http://www.sebbeals.dk/
So, dass war es erstmal wieder.
Bis bald!
Jürgen
9. Januar 2019
MOIN!
Ich denke, es ist mal wieder an der Zeit ein paar Zeilen für Euch hier zu schreiben.
Mittlerweile ist Weihnachten vorbei, das neue Jahr 2019 hat begonnen und wir beide
wünschen Euch alles Liebe, Gesundheit und viel Erfolg.
Was gibt es Neues?
Hier stürmt es gerade und wir warten auf den ersten Schnee. Während in Süddeutschland bereits Schneekatastrophen gemeldet werden, sind wir, Gott sei Dank, davon noch verschont.
Natürlich ist Skovby gerade im Winterschlaf. Einige Dänemark-Freaks aus Deutschland nutzen diese Zeit für eine Entspannung vom Stress und genießen die Zeit bei uns.
Susanne und ich bereiten uns gerade auf die neue Saison vor. Der Wintergarten verdient eine neue Außenverkleidung und für unsere kleinen Gäste soll ab Frühjahr ein Kinderspielplatz, der hoffentlich viel genutzt wird, zur Verfügung stehen.
Ansonsten freuen wir uns auf die kommenden Gäste und einer schönen Zeit mit Ihnen.
So, nun ist erst mal wieder Schluss. Wenn zwischenzeitlich etwas aufregendes passiert, Ihr lest es hier.
Vi ses i Danmark
17. Februar 2019
Frokost, ein nicht gewöhnliches Frühstück.
Wir sind zum Jule-Frokost bei unseren dänischen Freunden eingeladen!
Zum Jule-Frokost wird in der Vorweihnachtszeit eingeladen, während das Frokost zu Ostern Påske-Frokost heißt.
Kein Problem, gehst hin, frühstückst und dann machst Du Dich wieder auf den Heimweg.
Denkste!
Während wir Deutschen uns ein gemütliches Frühstück, Dauer ca. eine halbe Stunde, gönnen ,so betreiben die Dänen es extrem.
In der Regel geht so eine Veranstaltung erst um Mittag (13:00 Uhr) los. Viele Freunde und Verwandte sind eingeladen. Meist sind es so 15- 20 Personen. An einer langen, geschmückten Tafel nimmt man Platz. Selbstverständlich steht respektvoll der Danebrog, die dänische Flagge als Tischständer ebenfalls auf der Tafel. Man ist (isst) ja schließlich unter sich.
Viele Gespräche werden untereinander gehalten, es wird viel gelacht und eine Menge Neuigkeiten ausgetauscht.
Nun geht es los!
Traditionell beginnt das große Speisen mit Fischhäppchen. Eingelegt in köstlichen Saucen, mariniert, gebraten usw.
Zum Fisch gehört ein Schnaps. Also skål!
Danach folgen viele, viele Gänge mit unterschiedlichen Speisen. Mal sind es gekochte Eier, mal Fleisch, dann wieder Fisch. Also alles was der Magen verträgt und ihm gut tut.
Hatte ich es schon erwähnt? Natürlich, nach jedem Gang einen Schnaps, skål.
Es gibt neben dem Schnaps aber auch Bier, Wein und Softdrinks. Bei den Softdrinks muss man ein wenig aufpassen beim Bestellen.
Wasser heißt im dänischen VAND. Bestellst Du aber ein vand so bekommst Du Cola, Fanta, Sprite etc. Willst Du bescheiden ein Wasser trinken, so heißt das „jeg vil gerne har en danske vand!“
Zurück zur Tafel und zum Essen.
Während der Unzahl an Gängen treten immer wieder kleine Pausen auf. Man steht auf, setzt sich um, oder geht einfach vor die Tür um die Beine zu vertreten. Kommt man wieder, so setzt man sich wieder an den Tisch und wartet auf den nächsten Gang.
Der kommt bestimmt und dann wieder skål.
Naaaaaach etttttwa zeeeeehn Stunnnnden ist das Froooookoooost zu Eeeeende.
Skål.
18. Februar 2019
Die Bürokratie in Dänemark.
Wir Deutschen sind es gewohnt überall Formulare auszufüllen, mitunter unsinnige Vorschriften zu beachten und leben sehr rechtmäßig (die meisten jedenfalls).
Immer hat man Angst irgendein Gesetz zu verletzen und bestraft zu werden.
Die Obrigkeit der Beamten und der Verwaltung ist doch sehr bekannt dafür dem Bürger mitunter das Leben etwas schwer zu machen.
So, nun lebst Du in Dänemark. Es ist ja nicht so, dass es hier nicht auch eine Verwaltung gibt. Oh ja, die gibt es. Und wenn Du dort erscheinst und etwas erledigen willst hast Du schon erst einmal ein sprachliches Problem.
Gut, viele Mitarbeiter in der Kommune können ein wenig deutsch, mit englisch geht es auf jeden Fall.
Wir, Susanne und ich, wollen nun unseren in Deutschland von der Steuer abgemeldeten Hund Rocky ordnungsgemäß anmelden.
Er braucht ja schließlich eine Steuermarke!
Wir also hin zur Kommune. Auf unsere Frage, wo wir denn eine Steuermarke für unseren Hund bekommen würden schauen uns die freundlichen Mitarbeiterinnen nur verständnislos an.
Mit Händen und Füssen beschreiben wir die Hundemarke.
Ach so, nun dämmert es dem Dänen und wir bekommen den Hinweis zu Plantorama zu gehen.
Nun muss man wissen, dass Plantorama ein Supermarkt für Pflanzen und Tierbedarf ist.
Komische Sitten hier, Steuermarke im Pflanzen-Supermarkt?
Wir fragen den ersten Verkäufer, der uns über den Weg läuft. Ja, dort in der Ecke sind Hundemarken.
Als wir vor dem Stand stehen verstehen wir nun das Spiel.
In Dänemark gibt es keine Hundesteuer!
Hier ist es nur Pflicht den Hund mit einer Marke am Halsband auszustatten. Auf dieser Marke wird die Adresse des Hundes eingraviert und somit kann ein entlaufener Hund mühelos vermittelt werden.
Rocky bekam einen Knochen aus Messing mit seiner Visitenkarte.
Geht auch einfach, was?
09. Juni 2019
In eigener Sache.
Ich muss heute einmal ein paar Worte über unsere Vermietung und unsere Gäste loswerden.
Als wir vor zwei Jahren unser Haus in Skovby gekauft hatten, kam der Gedanke das Obergeschoß für Feriengäste herzurichten. Also wurde es renoviert und neu gestaltet.
Zusätzlich wurde eine Homepage geschaffen, denn Werbung ist ja heutzutage alles. :"Wer nicht wirbt, stirbt!"
Dann kam das Warten. Wann kommt die erste Buchung?
Die kam im Juni 2018.
"Urlaub bei Freunden" sollte unser Motto sein. Wir wollten es so leben.
Nach und nach trudelten die nächsten Buchungen ein und ein kleiner Erfolg stellte sich ein.
Heute, ein Jahr später, möchte ich mich an die vielen Gäste gern erinnern.
Sie waren ausnahmslos sympathisch und schnell war es gelungen eine harmonische und respektvolle Gemeinschaft zu entwickeln.
Bei vielen interessanten Gesprächen (..... und einem/....Glas Wein etc.) erfuhren wir vieles über unsere Gäste und konnten auch ein paar Eindrücke und Gefühle unserer neuen Heimat weitergeben.
Es ist jedes mal aufregend neue Gäste begrüßen zu dürfen. Wie werden sie sein? Wird es ihnen bei uns gefallen?
Wir haben ausschließlich sehr positive Bewertungen bekommen. Darauf sind wir stolz, denn sie zeigen uns auf, dass wir es richtig machen.
Heute können wir sagen, dass wir eine ganze Menge neuer Freunde zu Besuch hatten und sie als solche nennen dürfen.
Unsere Idee, "Urlaub bei Freunden" ist voll aufgegangen.
Vielen Dank an Euch!
Flaggen-Diskussion: Deutsche Minderheit in Dänemark will ohne Erlaubnis Schwarz-Rot-Gold hissen dürfen
28. Juni 2019
Ich hatte ja schon in einem vorherigen Bericht über die Flaggengesetze in Dänemark geschrieben.
Hier kommt nun die neueste Nachricht vom heutigen Tag aus dem Internet.
Wer in Dänemark ausländische Flaggen hissen will, dem kann eine Strafe drohen, wenn vorher keine Erlaubnis geholt hat. Dies betrifft auch die deutsche Minderheit in Dänemark, die sich jetzt für lockerere Regelungen einsetzt.
Im Urlaub im dänischen Sommerhaus die deutsche Flagge hissen? Das kann im schlimmsten Fall mit einer Anzeige und Anklage enden. Denn Dänemark hat strenge Vorgaben. So ist es nach dänischem Gesetz unter Strafe gestellt, ausländische Flaggen zu hissen. Ausnahmen gelten nur für die Flaggen der Färöer, Grönlands, Norwegens, Schwedens, Islands und Finnlands sowie der EU und Vereinten Nationen. Ausnahmen gelten natürlich auch für Botschaften und Konsulate, wie es auf der Seite des dänischen Justizministeriums heißt.
Privatpersonen müssen die Polizei für ausländische Flaggen vorher um Erlaubnis bitten. Und selbst dann gelten noch Vorschriften. So muss gleichzeitig eine dänische Flagge von "mindestens der gleichen Größe an nicht minder prominenter Stelle" gehisst werden – sofern man nicht nur einen Fahnenmast hat. Doch dann darf nicht mit mehreren Flaggen an einem Mast gehisst werden. Ganz schön kompliziert. So kompliziert, dass die deutsche Minderheit in Dänemark für sich nun Ausnahmen wünscht.
So fordert der Vorsitzende der deutschen Minderheit, Hinrich Jürgensen, dass eine anerkannte Minderheit zu besonderen Anlässen die eigene Flaggen hissen dürfe, berichtet unter anderem die Zeitung "Jyllands-Posten". Jürgensen sei sich der strengen Regeln bewusst, aber es "sei doch interessant eine pragmatische Lösung zu finden", zitiert ihn die Zeitung. Dem Vorsitzenden der Minderheit gehe es vor allem um das Flaggen bei offiziellen Anlässen, zum Beispiel, wenn Staatsgäste aus Deutschland zu Besuch sind. Dem dänischen Rundfunk DR sagte Jürgensen: "Wenn zum Beispiel ein Kindergarten sein hundertstes Jubiläum feiert und ein ranghoher deutscher Politiker kommt, wäre es doch schön, wenn wir flaggen könnten, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten."
Der Sender DR fragte die Bürger vor Ort, was sie von der Idee der ca. 15.000 Menschen umfassenden deutschen Minderheit halten. Im Schrebergartenverein Virkelyst in Aabenraa (von der deutschen Minderheit Apenrade genannt) herrsche breite Zustimmung, dass die Minderheit die Erlaubnis zum Flaggen ihrer Fahne haben solle. So sagt etwa Karina Backmann: "Es ist gut, wenn sie die Erlaubnis dazu bekommen. Meine Tochter besucht die deutsche Schule in Apenrade und ich selbst war im deutschen Ruderklub in Gråsten. Dort war es schade, dass wir die deutsche Flagge nicht hissen durften." Und auch Pia Hansen aus dem Schrebergarten ist positiv gestimmt: "Ich sehe kein Problem darin. Wir haben unsere eigene Flagge und sie haben ihre. Man ist ja der, der man ist. Ich möchte auch die dänische Flagge hissen dürfen, wenn ich in einem anderen Land leben würde."
Dänische Minderheit darf eigene Flagge hissen
Auf der anderen Seite der Grenze in Deutschland sieht die Situation etwas anders aus. Im Norden Schleswig-Holstein etwa sind viele dänische Flaggen, der sogenannte Dannebrog, zu sehen. Denn hier in Deutschland gibt es keine strengen Vorschriften für das Hissen von ausländischen Flaggen. Laut dem Protokoll Inland der Bundesregierung gebe es von Seiten des Bundes "keine Regelungen in Bezug auf die Nutzung ausländischer Flaggen durch Privatpersonen oder Firmen in Deutschland". Darüber hinaus dürfen die Flaggen keine verbotenen Symbole und keinen entsprechenden Bezug haben und sollen würdig behandelt werden.
Dass die Dänen es mit ihren Flaggen-Gesetzen ernst nehmen, zeigt ein Fall aus dem Jahr 1997. Ein Mann hatte zwei Jahre zuvor unerlaubt auf seinem Grundstück die Flagge der DDR gehisst und wurde deshalb angezeigt, berichtete "Jyllands-Posten". Er argumentierte vor Gericht, dass das Verbot nicht für nicht mehr existierende Staaten angewendet werden könne. Das Gericht in Rønne auf Bornholm entschied aber gegen den Mann und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe.
Deutsche Ortsschilder sorgten für Streit
Die deutsche Minderheit in Dänemark hatte schon in der Vergangenheit mit Forderungen für Aufsehen gesorgt: 2015 wollte die Minderheit, dass es zweisprachige Ortsschilder gibt, wie es im Norden Schleswig-Holsteins bei der dänischen Minderheit der Fall ist. So wären die Ortsschilder von Tønder, Aabenraa oder Haderslev dann zusätzlich mit Tondern, Apenrade oder Hadersleben versehen worden. Das ging den lokalen Politikern in Dänemark aber dann doch zu weit, zu tief saß wohl die Erinnerung an die Besatzung durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. So erklärte es der damalige Generalsekretär des Grenzvereines, Knud-Erik Therkelsen, der Zeitung "Kristeligt Dagblad": "Natürlich hat es mit der Besetzung zu tun, dass die Menschen in Südjütland noch nicht für deutsche Städtenamen auf den Schildern bereit sind. Es dauert mehrere Generationen, bis sich Südjütland vollständig mit der Vergangenheit versöhnt hat."
In Dänemark gehören rund 15.000 Menschen der deutschen Minderheit an. Die Mitglieder der Minderheit bezeichnen sich dabei als "dänische Staatsbürger mit deutscher Identität", parallel zu der dänischen Minderheit in Deutschland, bei denen es sich um deutsche Staatsbürger mit dänischer Gesinnung handelt. Beide Minderheiten haben jeweils eigene Schulen, Kindergärten, Kirchen und auch Parteien, wie den Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der im Landtag von Schleswig-Holstein sitzt. Lange Zeit waren die Deutschen und die Dänen in der Grenzregion stark verfeindet. Erst die Bonn-Kopenhagener-Erklärung von 1955 leitete eine friedliche Koexistenz beider Minderheiten – und Länder – ein.
Quellen: Justizministerium Dänemark - Internet MSN
Was für eine Aufregung!
Vi ses, Jürgen
Der Spielplatz wird langsam fertig.
Heute, am 21. Juli 2019 war es so weit. Der Spielturm wurde mit einem kleinen Richtfest eingeweiht.
In Dänemark ist es üblich, dass die eingeladenen Gäste eine Richtfestfahne mitbringen und dann auf dem Dach abgeben.
Wir wären nicht in Dänemark, wenn es nicht auch einen Schnaps bei der Übergabe geben würde.
Der Wimpel wird dann an den Dachsparren genagelt und der Bauherr trinkt mit jedem Gast erst einmal einen Schnaps.
Ooooooooh, ein harter Job!
Natürlich nahmen die Kinder Rutsche und Schaukel sofort in Beschlag. Sie hatten wohl ihren Spaß.
Nun steht das nächste Projekt an. Ein Kinderhaus soll noch gebaut werden. Aber erst einmal musss das Dach fertig werden.
Was macht das Leben in Dänemark so lebenswert?
In der Weltrangliste für zufriedene und glückliche Menschen rangiert Dänemark auf dem 2. Platz.
Warum sind die Dänen glücklicher als andere?
Der folgende Bericht zeigt Euch, warum dies so ist. Hier in Dänemark läuft nicht alles so planerisch und prinzipientreu ab, wie in anderen Ländern.
Ramboline, Lara, Djunga und Jenny dürfen in Rente gehen. Für die vier Zirkus-Elefanten hat die dänische Regierung umgerechnet knapp 1,5 Millionen Euro bezahlt. Die Besitzer durften sie nicht mehr länger halten, berichtet SWR3. Aktuell arbeitet Dänemark daran, Wildtiere im Zirkus generell zu verbieten. „Wildtiere gehören weder in einen Stall noch in eine Zirkusarena“, erklärte Mogens Jensen, der Minister für Lebensmittel, Fischerei und Gleichstellung der Geschlechter.
Eine schöne Nachricht, doch sie ist damit noch nicht zu Ende erzählt. Die Elefantendame Ramboline hatte nämlich seit zehn Jahren einen Freund: das Kamel Ali. Ein unzertrennlichen Tier-Duo, das zur Eröffnung des Parlaments nach der Sommerpause alle Anwesenden erheitert hat. Denn ohne Ali wollte Ramboline nicht umziehen. Was machte die dänische Regierung also? Sie kaufte auch das Kamel, wodurch die Tiere, die dem Zirkus Trapez gehörten, nun weiterhin zusammenbleiben werden.
Posse: Dänen bauen Maut-Brücke neben kostenlose Brücke. Rat mal, welche von beiden beliebter ist
Eigentlich sollte die neue Kronprinzessin-Mary-Brücke in Dänemark ein Verkehrsnadelöhr über dem Roskilde-Fjord entlasten. Doch die Bewohner benutzen lieber weiter die alte Brücke – denn für neue müssten sie Maut bezahlen.
Am 28. September wurde sie eingeweiht, die Kronprinzesin-Mary-Brücke, benannt nach der Frau von Kronprinz Frederik. Presse und viele Zuschauer waren dabei, als Mary bei "ihrer" Brücke das rote Band durchschnitt und direkt danach eine Begehung machte.
Gekostet hat die vierspurige Brücke über den Roskilde-Fjord 1,7 Milliarden Dänische Kronen, mehr als 227 Millionen Euro. Das Bauwerk sollte eine Alternative sein zur Kronprinz-Frederik-Brücke, die über den Fjord führt und die Halbinseln Hornsherred und Nordsjælland miteinander verbindet. Die mehr als 80 Jahre alte Verbindung war lange Zeit ein Nadelöhr in der Region. Daher beschloss man, eine neue Brücke zu errichten.
Die meisten Autofahrer nehmen die neue Brücke nicht
Eigentlich, so die Zielsetzung der Straßenverkehrsverwaltung, sollten pro Tag 11.900 Autos über die Brücke fahren. Eigentlich. Einem Bericht des dänischen Fernsehsenders TV2 zufolge aber nutzten eine Woche nach Eröffnung nur 3700 Autos die neue Verbindung. Drei Wochen später waren es noch einmal weniger: 2662. Im Schnitt sind es aktuell rund 3000 Fahrzeuge.
Die sinkenden Zahlen könnten mit einem Haken zusammenhängen, die die Brücke hat: Man muss eine Maut für ihre Nutzung bezahlen. 14 Kronen (knapp zwei Euro) für Autos und 41 für Lkw (rund 5,50 Euro). Das schmeckt den Dänen anscheinend nicht. "Das haben wir die ganze Zeit gesagt. Die Leute werden nicht zahlen und man wird nie auf die Zahl der Autos kommen, die man erwartet hat", sagt Kenneth Jensen, Stadtratsmitglied in der Gemeinde Frederikssund und Initiator der Bürgergruppe "Brückenmaut Nein danke!", zu TV2. Die Initiative hatte 14.000 Beschwerden gesammelt. Jensen hofft auf eine Abschaffung der Abgabe.
Quelle: Internet Stern 16.11.2019
16. März 2020
Heute ist nun der Tag X.
Die Grenzen nach Deutschland sind nun auch dicht. Während die Dänen bereits von 2 Tage ihre Grenze zu Deutschland geschlossen hatten, folgen die Deutschen Behörden nun heute.
Grund? Ein Virus Namens Corona.
Als man davon am Anfang davon hörte bzw. las, war es noch sehr verharmlost worden. Ist ja so etwas wie eine Grippe. Nun stellt es sich aber doch wohl etwas schlimmer dar. Hoffentlich geht diese Pandemie bald vorbei und wir kommen wieder zu einem geordneten und gesunden Leben zurück.
Aber wie es mit allem so ist, es gibt auch eine "humorvolle" Seite dieser sonderbaren Infektion.
Aufgrund der in Dänemark aktuell grassierenden Corona-Infektion kann ein Ausländer, der Däne werden möchte dies nun nicht werden.
Der Grund hierfür ist nun nicht, das die Dänen ihn nicht als Landsmann aufnehmen wollen, sondern ein ganz einfacher Grund.
Laut dänischem Einwanderungsgesetz muss bei dem Einbürgerungsritual die Zeremonie mit einem Handschlag offiziell bekundet werden.
Nun, Corona und Handschlag schließen sich in der heutigen Zeit aus und so ist es den Beamten untersagt diese Zeremonie ohne Handschlag durchzuführen.
Folge, Du kannst nicht Däne werden.
Ich wünsche allen Gesundheit und denen, die es betroffen hat baldige Genesung!
5. August 2020
Moin,
Hier bin ich wieder und freue mich, dass wir wieder Gäste hatten und nun auch weiter bekommen.
Das war eine schlimme Zeit und ich hoffe, Ihr habt es alle bislang gesund überstanden.
Hier in Dänemark war ja gleich am Anfang der Pandemie sehr viel Action angesagt. Grenzen dicht, Schulen und Kitas geschlossen, Home Work etc. Unsere Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat nun im Nachlauf alles richtig gemacht. Heute erleben wir hier bei uns eine entspanntes Umfeld und Miteinander.
Klar, auch wir sind nicht leichtsinnig. Halten Abstand und sind vorsichtig. Eine Maske gibt es aber bei uns nicht.
Das wollte ich einmal loswerden. Nun aber zum eigentlichen Beitrag.
Wir hatten hier auf unserer Insel einen sehr berühmten Deutschen als Nachbarn.
Neugierig?
Es war:
Siegfried Lenz, Deutscher Schriftsteller, * 17.03.1926 gest. 7.10.2014
Er war der "deutsche Däne" und ist Euch sicher durch seine erfolgreichen Romane wie z.B. Deutschstunde oder Feuerschiff etc. bekannt.
Ja, der hat hier einen Ort weiter, in Lebøe, seinen Sommer jahrelang verbracht.
Ich war auf seinen Spuren und kann nun folgendes berichten:
Link und Urheberrechte:
https://www.deutschlandfunk.de/siegfried-lenz-in-sueddaenemark-er-war-der-deutsche-daene.1242.de.html?dram:article_id=364898
Siegfried Lenz in Süddänemark
Er war der „deutsche Däne“
Süddänemark ist eine beliebte Ferienregion. Sie ist für Urlauber aus dem deutschsprachigen Raum schnell zu erreichen. Auch Siegfried Lenz, einer der bekanntesten deutschen Schriftsteller, zog sich im Sommer dorthin gerne zurück. Er hatte ein Häuschen auf der Insel Alster, besuchte gern ein Restaurant in Südjütland und verbrachte seine letzten Tag auf Fünen.
Von Joachim Dresdner
Am Försterhaus auf Fünen. Dort lebte Siegfried Lenz zuletzt. (Joachim Dresdner)
Die drittgrößte der dänischen Inseln ist Fünen. Auf einer Lichtung im dichten Wald, zwischen dem Fährschiffanleger in Bøjden und dem Städtchen Svendborg, steht ein Forsthaus, großzügig und massiv gebaut. Die niedrige Gartenpforte mit hellblau angestrichenen Holzbalken bildet eine kaum erkennbare Lücke in der grünen Hecke. Dort empfängt mich Ulla Lenz. Siegfried Lenz, der Meistererzähler, hat hier gewohnt. Die beiden hatten 2010 geheiratet, vier Jahre nach dem Tod seiner Frau Liselotte. Ulla war Lilos Freundin, sie stand ihm in schwerer Zeit zur Seite.
„Das ist das Försterhaus, vom Schloss da oben. Kommen Sie rein! Es sind ganz viele Stufen! Was kann ich für sie tun?“
Nach der Türschwelle laufe ich über helle Spannteppiche. Bücher, überall Bücher, auf Sofas und in Regalen: „Siegfried, Siegfried überall!“
„Sie betreten das Haus und sehen es von vorn“, erklärt Ulla das Motiv auf dem großen farbigen Wandbild. Zahllose Bilder, Fotos, ein schwarzer Flügel, daneben: „Der Überläufer“, eine hohe, dicke Sonderausgabe des von Siegfried Lenz 1951 geschriebenen, doch erst jetzt veröffentlichter Romans. Der Dank des Verlages! Ulla Lenz hatte im Sommer 2015 bei der Übergabe des literarischen Archivs an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach das Manuskript mitaufgefunden, die Kapitel zusammengestellt und den Roman an den Verlag gegeben.
Vier Jahre lebten Siegfried und Ulla Lenz in dem ehemaligen Forsthaus
Auf der offenen Terrasse hinter dem Haus, unterhalb seines Arbeitszimmers, nehmen wir Platz. Links und rechts zwei kugelrund geschnittene Büsche.
„Möchten sie ein Bierchen, ein dänisches, von der Insel hier drüben: Ærø?“ Ulla läuft zurück ins Haus. Ich schaue auf den von einem Laubwald umrahmten Rasen, der leicht abfällt, ehe er hinter einer Senke ansteigt. Vier Jahre lebten Siegfried und Ulla Lenz in dem ehemaligen Forsthaus auf Fünen, im Wechsel mit seinem Haus in einem Hamburger Vorort.
Ulla Lenz beschreibt das Auffinden des Romans „Der Überläufer“, dann zeigt sie mir im Atlas den Weg zum einstigen Sommerhaus auf der Insel Alster. Dort wie hier habe er am Fenster einer Stube im Obergeschoss geschrieben und geschrieben. Der aus einer masurischen Kleinstadt stammende Lenz mochte die Ruhe, die Gegend und ihre Bewohner. Er war der „deutsche Däne“. „Er hatte ja auch seine masurische Sprache, vor allem mit „…chen“. Ich hieß auch nur Ullachen.“
Ich solle mir das Fischerhäuschen auf Alster, in dem Siegfried und Lilo Jahrzehnte verbrachten, ansehen, rät Ulla. „Ich war neulich da und dort müsste die Hecke dringend geschnitten werden! Es ist eines von diesen Wegen hinunter. Das ist die Mühle von der ‚Deutschstunde‘, die liegt hier, also das war sein Nachbar sozusagen.“
„Er hatte ja nichts, kein Telefon, kein Fernsehen“
Das Vorbild: die Düppeler Mühle, eine Holländerwindmühle auf einem künstlichen Hügel. Der Roman von 1968 um Schuld und Pflicht im Nationalsozialismus und den Maler Emil Nolde spielt, ausgehend von einem grenznahen Dorf in Schleswig-Holstein, auch in dieser Landschaft.
„Immer geradeaus und da ist ein Hof und da wohnte die Miene. Das ist die Nachbarin und sie sprach immer im Falsett, da ganz oben, und dann kam sie rüber: „Lenz, Lenz, der Bundeskanzler am Telefon! Sie hatte Telefon. Er hatte ja nichts, kein Telefon, kein Fernsehen. Ein Radio hatten sie, sonst nichts. "
Das Restaurant „Bind“ in Sønderhav. (Joachim Dresdner)
Wir beugen uns über den im Atlas aufgeschlagenen Landkartenausschnitt: Und das ist ja das zweitletzte Haus. Unten liegt ein Hof, das war der Nachbarhof von denen. Hier unten hat er sein Boot und ein Bootshäuschen. Hat Siegfried Lenz von seinem Sommerhaus das Höruper Haff, den Nebenarm der Flensburger Außenförde, sehen können? Ja von oben. Er hatte ja das „Feuerschiff“ oben gesehen. Da war nur so ein kleines Schlafzimmerchen und ein großer Balkon draußen und da konnte er raussehen.
„Von meinem Fenster sehe ich weit draußen auf der Bucht den brandroten Rumpf eines Feuerschiffes: Ansteuerungspunkt für die Schifffahrt, ein Symbol der Sicherheit […] Ich versuchte, mir einen Konflikt zwischen unbewaffneter und bewaffneter Macht auf dem Feuerschiff vorzustellen“, erinnerte sich Siegfried Lenz.
Überall Lenz: Bücher, Bücher, Bücher
„Er war ja immer unten am Wasser. Er hat geschrieben. Klopfen sie an der Tür, das ist ein ganz kleines Haus mit der Vorderfront zur Straße mit einer hohen Hecke. Die haben einen kleinen Anbau links am Haus gemacht. Das war sein Zimmer. Da hat er gesessen und geschrieben. Hat er mir erzählt! Ja, wir sind vorbei gefahren, nachher. Zusammen. Ach, ja.“
Ich habe ein Exemplar seiner 2008 veröffentlichten Novelle „Schweigeminute“ dabei. Lenz hat sie Ulla gewidmet. Ulla Lenz schreibt einen herzlichen Gruß hinein. 20, 30 Seiten waren fertig als seine Frau Lilo 2006 starb. Der Text blieb liegen. Doch dank Ulla ging es Wort für Wort weiter. Er schrieb auf, sie tippte ab. „Ja, ich hab’s abgetippt! Ich hab’s nie gelernt. Also, das war mit unendlich vielen Fehlern, aber sie haben’s geschafft im Verlag.“
Vor meinem Abschied führt mich Ulla Lenz durch ihr Haus, die Treppe hinauf zum Arbeits– und Schlafzimmer. Auch hier überall Lenz: Bücher, Bücher, Bücher. Manche wurden ihm zugeschickt. Der Schreibtisch am Fenster mit Tabak, Pfeifen und Zündhölzern. All das werde ich später, im Museum in Jütland ähnlich wiederfinden.
Von der Gartenpforte winkt sie mir nach. Ihre hellwachen Augen, ihre Gastfreundschaft mir, einem Unbekannten, gegenüber haben mich beeindruckt. Der schmale Weg schlängelt sich zurück in die offene Landschaft mit sanft-hügligen Feldern, Baumgruppen und Dörfern. Weit öffnet sich der Bug der Fähre. Sie nimmt Fahrzeuge und Passagiere auf, verlässt pünktlich um Eins den westlichen Hafen auf Fünen und nimmt Kurs auf Alster. Von Insel zu Insel!
„Alle Häuser haben Rosen. Das ist so Sitte“
Hinter Laubbäumen und Hecken lugen die wenigen Wohnhäuser heraus. Das „selbstbewusste Grün der Rüben“, das Lenz 1960 erlebte, ist längst dem Gelb von Getreide gewichen: „Und das ist ja auch arbeitsintensiv mit Rüben, ja.“
Nach Lebølløkke führt ein holpriger Feldweg von der Landstraße hinab in Richtung Wasser. Dann stehe ich vor dem hell verputzten Sommerhaus. Es ist still hier. Die Hecke ist frisch geschnitten, die Eingangstür seit einiger Zeit einem mit blauen, maritimen Motiven beklebten Fenster gewichen. Jetzt geht es von der rechten Seite hinein. Zwischen den beiden Vorderfenstern ein kräftiger Stamm rotblühender Rosen. Ich habe Ulla Lenz‘ Worte noch im Ohr: „Alle Häuser haben Rosen. Das ist so Sitte. Man möchte das gern zeigen, wie hübsch es hier ist. Das ist auf Fünen und auf Alsen. Das ist so allgemein, man möchte gerne zeigen, dass es schön ist.“
Links der spätere, flache Anbau, das Wohn- und Schreibzimmer, vorher hatte Lenz, selbst bei sengender Hitze, im oberen Stübchen gehockt, den Blick in Richtung Wasser. Ich begreife, dass er „von dem liebenswerten Wunderland Alsen“ schrieb, „Inselhöflichkeit“ und „Gastlichkeit“ genießend, in ein anderes „Zeitgefühl“ eintauchend.
Eine Jütländische Kaffeetafel. (Joachim Dresdner)
Knapp 40 Kilometer weiter, über Sønderborg, an der Flensburger Förde finde ich – kurz vor der deutschen Grenze – „Binds Restaurant“. Ulla Lenz hatte mir auch diesen Weg beschrieben: „Und sie müssen dafür sorgen, dass sie auch mit Herrn Bind, also mit dem Christian (sprechen), denn er ist ja aus dem Elsass und die sind ja zweisprachig.“
Pia ist Dänin, Christian aus dem Elsass. Hinter der Patriziervilla haben Sie elegant und unauffällig die helle Küche angebaut. Essen mit Aussicht! Für Gourmets, zu denen Siegfried Lenz zählte, wie für aufstrebende Meisterköche, denn Christian arrangiert auch Kochkurse. Pia Bind begrüßt mich herzlich per „Du“, weist zu ihrem Auto, sagt, sie seien gestern aus dem Urlaub zurückgekommen und hätten eben erfahren, dass unweit, in der Hochschule eine „Jütländische Kaffeetafel“ veranstaltet werde. Dort sollten wir jetzt vorbei schauen. 1981 hatte Lenz seinen „Kummer mit jütländischen Kaffeetafeln“ niedergeschrieben. Daran erinnere ich mich. Mir kommt ein „Oh Gott, oh Gott“ über die Lippen. Pia lacht: „Nur mal anschauen“.
„Und das ist auch ja sehr lustig, dass es ein Deutscher ist, der das geschrieben hat über uns! Das ist ja toll! Aber er war ja sehr viel in Dänemark, auch auf Alsen, woher ich komme.“ Das erklären mir Nina Kjaerhus und Gitte Johansen in der Mensa der Rønshoved Højskole, einer Volkshochschule. Lenz beschrieb nicht woher diese Tradition stammt. Die Jütländische Kaffeetafel war vor circa 160 Jahren während der deutschen Besatzungszeit verbreitet, als es keinen Alkohol geben durfte, Versammlungen, Tanz und manch‘ anderes verboten war.
„Das ist selbst mit dem stärksten Kaffee nicht zu schaffen!“
„Es ist von 1864 bis 1920, da war es ja verboten, Sammlungen zu haben, Alkohol zu trinken. Die Deutschen haben ‚Nein‘ gesagt und dann hatten die Leute etwas anders herausgefunden. Sie haben da rausgefunden, ah, wir machen ein Fest! Du kommst mit einem Kuchen und du, und du und du und zusammen das hier.“
In dieser Not tranken die Jütlander Kaffee, nahmen ihre Backreste, Reis, oder Roggenbrot und formten daraus Kuchen für einen „geselligen Abend“. Die heutige Tafel ist 17teilig: Kuchen, Torten (eine zwölflagig), flache Plätzchen. Selbst mit dem stärksten Kaffee nicht zu schaffen! Auch wenn später erzählt, gesungen, getrunken und gegessen wird, wie es Brauch ist bei einer jütländischen Kaffeetafel. „Du solltest von jedem etwas kosten! Man soll von jedem ein Stück nehmen.“
Das wird mir jetzt doch zu heiß. Siegfried Lenz fragte seinerzeit, ob man „nicht zumindest einen Gang in der rituellen Kuchenschlacht ersparen könnte“ – er wurde nicht gehört!
Es nahm einfach kein Ende: „Stopfkuchen, mehr Stopfkuchen. Hier beginnt eine Verwandlung, denn hier kommt ja Sahne drauf. Dann kommen die Großen. Die Torte hier ist die allerbeste, aus Schwarzbrot gemacht und dann kommen hier die Kleineren. Hier, zuletzt, hat man „Ärger“. Das ist ein Ärgerkuchen. Denn man sagt, jetzt hast du alles hier gegessen und dann, zuletzt, die zwei. Das hier, du sagst nein, ich kann nicht mehr: Ärgerlich, du musst einen Ärger nehmen und das hier ist gar nichts und dann sagst du auch, ich kann jetzt wirklich nicht mehr! Doch, das ist ja ‚gar nichts‘! Dieser Kuchen hier heißt ‚gar nichts‘. Das ist das Ende. Man darf nicht kneifen. Das darf man nicht, das ist unhöflich!“
Zurück im Gartenrestaurant Bind. Den halbrunden Vorbau der Villa zur Flensburger Förde hin umkränzen rosafarbene, bodenbedeckende Moosröschen. Sie säumen den Wegesrand zur eisernen Gartenpforte in der Mitte der grünen Sträucherhecke. Auf der Rasenseite wächst Lavendel. Wir steigen hinauf in das Anfang 2016 eröffnete Zimmer mit vielen persönlichen Dingen des Dichters. Ulla Lenz richtete es mit Pia und Christian Bind ein. „Und das ist gut, viel Arbeit, aber das ist gut geworden, glaube ich, meine Nichte hat das geschrieben, sie hat etliche Schreibfehler auf Deutsch, aber sie übersehen das großzügig, nicht. (Lacht). Das waren die Möbel aus dem Wohnzimmer“, hatte Ulla gesagt. Ich nehme mit Pia und Christian Bind Platz im schlichten Museumszimmer:
„Dann setzen sie sich hier. Das ist Siegfrieds Tisch. Und diese Möbel sind aus Siegfrieds Sommerhaus. Die Pfeife müsste jetzt noch rauchen, fast wie zuhause, habe Lust hier zu sitzen. Abends, wenn ich fertig, bin, mach‘ ich immer eine halbe Stunde Papierarbeit. Das ist der Tagesplan für morgen. Da sitz‘ ich immer hier!“
Fotos, Bücher, der Arbeitstisch am Fenster, natürlich mit Blick auf ’s Wasser und natürlich mit seinen Tabakdosen und Pfeifen. Bücher auf Deutsch und Dänisch, die Bildunterschriften zweisprachig, der Artikel einer dänischen Zeitung. „Also die Gäste kommen hier hoch und schauen ein bisschen und lesen und so, sehr bekannt, kleiner Mann in der Höhe, aber großer Mann in der Welt!“
Ein Dichter las vor 40 Gästen eines Restaurants
Der Verlag fand das unglaublich: Ein Dichter, der große Säle füllen würde, las vor 40 Gästen eines Restaurants: „Da sitzt er da, an dem kleinen Tisch da und am Wasser hier und spricht ein paar Geschichten, die er selbst ausgesucht hat. Das ist super, ist groß, wenn man sowas sieht.“
Siegfried Lenz, erinnert sich Sternekoch Christian Bind, aß gern Fisch, vor allem Steinbutt, und schaute ihm zu. „Du darfst nicht rauchen hier und in der Küche da war ein kleiner Fahrstuhl. Dort haben wir einen Stuhl hingestellt und dann saß er dort. Haben die Tür zugemacht, hat er seine Pfeife geraucht. Da haben wir gesprochen.“ Pia zeigt auf das dunkelrote Sofa an der Seitenwand zum Fenster hin und erklärt, hier könne Ulla übernachten wenn sie es wolle: „Wenn Ulla fährt, von Hamburg nach Fünen, dann kann sie eine kleine Pause hier machen und dann kann sie auf Siegfrieds Sofa schlafen. Dann braucht sie nicht so lange zu fahren.“
Zum duftenden Kaffee reicht Pia ein Stück lockerer Schichtentorte mit Schwarzbrotteig, Sahne, knackigen Schokostückchen, roten und schwarzen Johannisbeeren und einen Kranzkuchen mit zimtiger, marzipanartiger Füllung, Rosinen und Nussplättchen. Selbstgebacken! Ein Zehntel der üblichen jütländischen Kaffeetafel!
Das war ein kleiner Bericht über das Leben dieses großen Schriftstellers in Dänemark.
Auf Wunsch kann ich eine Tour zum Haus und weiteres evtl. organisieren.
9. Juni 2021
Nein, ich bin nicht ausgewandert, nicht gestorben. Schuld daran, dass ich mich erst nach fast einem Jahr melde ist,
Überraschung: CORONA!
Keine Gäste, nichts woran man sich erfreuen könnte. Lediglich die Hoffnung, dass es bald Verbesserungen in Form
von Erleichterungen bei der Einreise, Lockerungen geben würde , ließ uns Monat für Monat eine positive Einstellung zur
Zukunft behalten.
Nun ist es wohl soweit. Anzeichen sind da und wir freuen uns auf unsere ersten Jahresgäste im Juli 21.
Somit auch ein Grund, ein wenig das Tagebuch mit neuen Informationen und Geschichten zu füllen.
Also, folgendes:
Ich weiß nicht, wie es bei Euch ist. Jedenfalls hatte ich Anfang Mai meine erste Impfung. Hier in Dänemark
ist das alles recht gut geregelt und ich hatte mich am Tag X zur Uhrzeit Y in einer großen Hallensportanlage in Sonderborg
einzufinden.
Ich war natürlich pünktlich und wurde zunächst über meine dänische Gesundheitskarte identifiziert. Danach hatte ich darauf
zu achten, welche der vielen Impfkabinen nun mir mit einem grünen Licht den Zugang erlaubten.
Lampe grün und ich da rein!
Ärmel hoch, Pieks und Dankeschön!
Anschließend wurde ich aufgefordert in einer Nebenhalle für 15 Minuten der Überwachung noch auf
einem Stuhl platz zu nehmen.
Klar, ein wenig Erholung nach der Aufregung ist ok.
Lautsprecher verbreiteten eine harmonische Atmosphäre. Leise Musik klang durch den Raum.
PLÖTZLICH, wie aus dem Hinterhalt, ertönte Andrea Bocelli´s Lied:
TIME TO SAY GOOD BYE !!!!!!!
Was hat das denn nun wieder zu bedeuten. Gerade geimpft und nun tschüss sagen.
Die spinnen die Dänen.
09. Juni 2021
Heute ist ein historischer Tag!
Unser Flaggenmast wurde errichtet!
Whow!!!!
Hatte ich hier am 23. März 2018, also vor ca. 3 Jahren von der Wichtigkeit des eigenen
Flagstang, so hedder det på dansk, berichtet, es ist vollendet.
Per Traktor wurde er (10m lang) von Sonderborg nach Skovby transportiert. Bei der Länge
ein eigenes Projekt
Heute wurde er aufgestellt! Endlich.
irgendwann im Januar 2023
HURRA ! Wir steigern das Bruttosozialprodukt.............
Tue Gutes und rede drüber. Ich habe in den letzten Monate den dänischen Staat mit ein paar Spenden unterstützt.
Aber der Reihe nach......
Ich bin morgens mit dem Auto unterwegs. Auf dem Weg nach Haus.
Unterwegs fällt mir ein, man könnte ja noch ein paar Brötchen beim Bäcker kaufen. Ich halte bei MIGGE, unserem
örtlichen Bäcker und kaufe für das Frühstück entsprechend ein.
Als ich wieder im Auto sitze, denke ich, dass auch noch Aufschnitt beim Supermarkt zu kaufen sei. Ich also los, auf dem
etwa 100 m entfernten Parkplatz des Supermarkt mit dem Auto gefahren.
Ich will gerade aussteigen, da begrüßen mich zwei sehr schnieke Polizeibeamte (Steuereintreiber!) mit einem sehr
freundlichen "God morgen!"
:"Du bist nicht angeschnallt gewesen?
Ich :"wie, das waren doch nur 100 m!"
Polizei: :"Hast Du was getrunken?
Ich :"Nein, es ist jetzt gerade mal 10:00 Uhr!
PUSTEN!!!!
Mal davon abgesehen, dass ich natürlich nüchtern war, ist es auch fürchterlich lustig auf dem einzigen
zentralen Platz in unserem Ort von der Polizei als alkoholverdächtig wahrgenommen zu werden.
War ja klar, im Ort war ich an diesem Tag das Gesprächsthema. "Der Deutsche war betrunken!!"
Fazit: Hier schnallt sich nun jeder an!
Meine Gebühr für diese Lektion: 1500 dkr, umgerechnet 200 €.
05. Mai 2023
Heute ist ein sehr trauriger Tag.
Unser Hund Rocky musste heute aufgrund einer schweren Erkrankung eingeschläfert werden.
Wir, Susanne und ich, sind nun sehr traurig. Überall und immer ist er präsent. Wir werden uns wohl an ein Leben ohne ihn gewöhnen müssen.
Das Leben geht weiter.
Aber es gibt bei dieser Gelegenheit auch eine "amüsante" Begebenheit.
Da wir ja nun seit langer Zeit einen Fahnenmast installiert haben, kam ich auf den Gedanken dem Hund zu Ehren halbmast zu flaggen.
Gesagt getan.
Die Flagge wurde auf Halbmast gesetzt.
Kurz danach kam eine enorme Windböe und die Leine zerriss.
Folge: die Flagge kam herunter.
So weit, so gut!
Eigentlich hatte ich ein Riesenglück, denn es war der 5. Mai 2023 und die Dänen feierten ebenso mit voller Beflaggung diesen
Tag. Es war:
Der Tag der Befreiung Dänemarks von den Deutschen im 2. Weltkrieg. OH!
Man stelle sich vor ich hätte halbmast geflaggt. Man hätte mich aus dem Dorf gejagt.
So oder ähnlich wäre es wohl abgelaufen. Peinlich!!
12. Mai 2023
FREIE FAHRT FÜR FREIE BÜRGER !
Endlich!
Die Grenze ist wieder ohne Kontrolle zu passieren. Was für ein schöner Tag.
Vorbei die kilometerlangen Schlangen und der Stau vor der Grenze am Sonnabend bei der Anreise unserer
Gäste.
WILLKOMMEN IN DÄNEMARK
Im Oktober 2024
Wir haben überlebt!!!
Wind, nein Sturm, oder sollte man lieber Orkan sagen?
Das hat der Däne zuletzt vor 110 Jahren erlebt. Angekündigt hatte sich der Sturm und die damit verbundene Sturmflut schon
Tage vorher. Der Wind kam mit einer Geschwindigkeit von Windstärke 11 von Osten über das Land und presste das Wasser in hohen Wellen
auf das Land zu.
Es stieg sehr schnell an und so wurden ganze Landstriche überflutet und durch die Wucht der Wellen wurde der Uferboden ins Meer gerissen.
In Sonderburg wurde an der Promenade schnell "Landunter" gemeldet. Straßen wurden gesperrt. Deiche waren durchweicht und eingebrochen.
Boote lagen zerstört und zerschlagen am Ufer.
Der Damm zwischen Drejby und Kegnæs war teilweise auf eine Spur reduziert und musste zeitweise gesperrt werden.
Auf unserem Grundstück musste eine alte, große Trauerweide daran glauben. Der Sturm hat sie einfach gefällt.
Das Trampolin auf dem Kinderspielplatz fanden wir am Ende des Platzes zerstört wieder. Nun gibt es wohl im nächsten
Jahr ein neues.
Aber trotz allem können wir froh sein!
Wir haben überlebt!!!!